Grundschule Rothenstein interessiert sich für die Saale

Gut vorbereitet durch die Referendarin Frau Dreischerf führte ein Wandertag am 12. September 2017 die 4. Klasse an die Saale in Schöps. Die Lehrerin hatte für die Schüler ein umfangreiches Exkursionsheft mit Fragen zur Saale und dem Anglerverein vorbereitet. Der Vorsitzende und Vereinsmitglied Kay Bocker nahmen die Kinder an der Lachebrücke in Jägersdorf in Empfang. Dort wurden Fragen der Schüler beantwortet und Fakten zu den Themen vermittelt.

Wie viele Mitglieder hat der Verein? – 66

Seit wann gibt es den Verein? – 1951

Welche Aufgaben hat ein Mitglied im Anglerverein?

  • Satzung beachten;
  • Angeln gemäß Gewässerordnung und Fischereigesetz + Verordnung;
  • jährlich mindestens 8 h Teilnahme an Arbeitseinsätzen, sonst fällt eine Gebühr an;
  • Teilnahme an Versammlungen und Veranstaltungen; Ordnung am Gewässer halten.

Worum kümmert sich der Anglerverein?

  • Hege z. B. durch Schaffung von Kleinbiotopen/Strukturen in der Saale,
  • Besatz für die Saale durch Bewirtschaftung von 4 Aufzuchtteichen und Forellenbach
  • Bestellung von staatlichen Fischereiaufsehern + Kontrollen an Gewässern 

Was hat der Verein bisher in der Umgebung gemacht?

  • Teichbau in Altendorf 2007, Hauptnutzung Erzeugung Besatzfische für die Saale – Eigentum des Vereins
  • Bau einer Fischtreppe in Eigenregie im Altendorfer Forellenbach zur Herstellung der Durchwanderbarkeit für Fische und Wirbellose
  • Fischartenschutzprogramm in Ölknitzer Teichen zur Nachzucht gefährdeter genetisch heimischer Fischarten
  • zahlreiche Strukturverbesserungen und Kleinbiotope in der Saale geschaffen
  • Regelmäßige Uferreinigung, besonders nach Hochwasserereignissen

Wie viele Fischarten gibt es in der Saale?

  • 36 Fischarten (Referenzzustand) müssten in der Saale vorkommen
  • in Rothenstein sind heute höchstens noch 20 Arten z. Teil nur als Einzelexemplare vorzufinden.
  • Wanderfische, wie Lachs, Meerforelle und Flussneunaugen fehlen, einzelne Aale sind nur durch Besatz noch vorhanden. Wasserkraftanlagen verhindern die biologisch zwingend notwendige Wanderung von der Nordsee über die Elbe in die Saale und zurück und vernichten außerdem große Mengen Fische. Fischtreppen, wenn überhaupt vorhanden, funktionieren überwiegend nicht und verhindern die Rückkehr nach Thüringen. Seit 1700 wurden in Camburg noch insgesamt 1393 Lachse gefangen (R. Müller 2017). Aus 1921 stammt die letzte Fangmeldung in der Saale/Thüringen.
  • Die Anzahl (Abundanz) der Fische beträgt heute höchstens 5 % der EU- Forderung nach der Wasserrahmenrichtlinie. Sie verlangt eine Artenvielfalt und Fischmengen fast, wie ohne menschlichen Eingriff. Also etwa wie vor 200 Jahren, wo noch hunderte Familien vom Fischfang in der Saale gelebt haben. Hauptursache ist das Versagen der Politik beim Fischschutz an Wasserkraftanlagen und ein fehlendes Kormoranmanagement. Eine auch von unserem Vereinsvorsitzenden mitgestaltete Beschwerde des BUND und Nabu bei der EU-Kommission schafft hoffentlich Abhilfe.
  • Aber extreme Schwankungen des Wasserstandes durch eine ökologisch rücksichtslose Abflusssteuerung der Saaletalsperren durch die Thüringer Landesanstalt für Umwelt & Geologie (TLUG) vernichten jährlich große Teile des Nachwuchses durch plötzlichen Trockenfall der Flachwasserbereiche. Die Wasserkraft wurde deshalb gerade vom Europäischen Gerichtshof verurteilt.

Nach der Theorie wurden die Schäden durch Strömungsveränderungen des rechtswidrig genehmigten Restwasserkraftwerkes am Lebensraum der Saale unterhalb des Wehres den Schülern gezeigt und nach Fischnährtieren im Flachwasser gesucht.

Natürlich wollten die Schüler auch einmal sehen, wie geangelt wird. Es wurden zwei verschiedene Angelmethoden erklärt und am Steg in Schöps durften einige auch einmal ihr Glück unter fachkundiger Anleitung versuchen. Nach wenigen Augenblicken hing eine kleine Plötze an der Angel. Einige Anbisse wurden noch verpasst.

Nach der Beantwortung einiger Fragen bedankten sich die Schüler mit Beifall für die interessanten Einblicke und traten den Heimweg an. Einige begeisterte Schüler kann unser Verein bestimmt bald als Mitglied begrüßen.
Die Schule schrieb uns:

„Den Schülern hat es sehr viel Spaß gemacht und ich denke, durch das praxisnahe Lernen ist einiges hängen geblieben.
Es war wirklich schön, wie Sie den Schülern alles erklärt und gezeigt haben. Danke nochmal für die Zusammenarbeit und ihr Engagement.“

Natürlich bedankt sich der Verein für diese gelungene Initiative, die zur Tradition werden soll.
Quellen: Gerhard Kemmler

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